Was hat es mit dem >>Einweckglas der Achtsamkeit<< auf sich und warum handelt es sich hierbei tatsächlich um einen täglich nutzbaren Schatz?!
Wer kennt sie nicht: Omas Einweckgläser.
In mühevoller und vor allem in liebevoller Art und Weise hat unsere Großmutter noch die guten Gaben der Natur gepflückt, geputzt und gesichert. Jeden Sommer begab sie sich in den Garten und suchte aus den verschiedensten Früchten das heraus, was wir im Winter zusammen verzehren würden. Pflaumen, Erdbeeren, Äpfel und vieles mehr wurden dann fast andächtig in der Küche kochend konserviert und auf diesem Wege bewahrt.
Bewahrt, damit sie zu einem späteren Zeitpunkt, wieder hervor geholt werden konnten. Genauer gesagt, zu einem Zeitpunkt, an dem die Früchte nicht mehr am Baum oder Strauch zu finden waren, denn der Winter hatte vielleicht schon Einzug gehalten. Sicher, diese Generation kannte die Konsumgewaltigkeit heutiger Supermärkte noch nicht und ihre Arbeit erwuchs quasi aus einer Not des bevorstehenden Mangels heraus.
Doch obwohl dieser Mangel in der modernen Marktwirtschaft nicht mehr zu finden ist, ist es immer wieder ein ganz besonderer Moment, wenn wir die leicht eingestaubten Gläser aus dem kühlen Keller hinauf holen und vorsichtig öffnen.
Nun, es stecken echte Erinnerungen in den Einweckgläsern. Wir waren vielleicht sogar dabei und haben der Großmutter geholfen. Zumindest kennen wir den Geschmack und freuen uns auch noch als Erwachsene, wie kleine Kinder, auf das einmalig Erlesene.
Dieses Ritual können wir für uns genau so nutzen, doch statt der Früchte bewahren wir in dem Einweckglas Erlebnisse, die uns an ganz besondere Augenblicke erinnern sollen. Fast jeder Tag bietet hierzu Gelegenheit. Tausend kleine Glücksmomente.
Mal ist es das Strahlen in den Augen unserer Kinder, dann eine freundliche Geste des Kollegen, das Lächeln einer fremden Person auf der Straße, der freie Parkplatz vor einem wichtigen Termin oder an was auch immer Du gerade denken magst.
Es sind die kleinen Dinge, von denen hier die Rede ist. Dinge, die Du durch das Achtsamkeitstraining wieder entdecken kannst und die Dein Leben täglich bereichern, wenn Du für sie aufmerksam bist.
Deine Aufmerksamkeit verlagert sich somit hin zu einem positiven Blickwinkel statt immer dem besonders große Beachtung zu schenken, was Du gerade nicht hast oder was gerade nicht so gut gelaufen ist. Glückliche Menschen, in welcher Hinsicht auch immer, schenken den erfolgreichen und zufriedenen Momenten ihre volle Wachsamkeit.
Hierfür bedarf es lediglich eines Einweckglases, ein paar kleiner bunter Notizzettel und eines Stiftes. Immer dann, wenn Dir etwas besonders Schönes passiert ist, immer dann kannst Du es auf einen Deiner Zettel schreiben und in Dein Glas legen.
Du wirst sehen, Dein Glas wird sich rasch füllen; aus ein paar Zetteln wird bald ein bunter Blumentopf, nein Entschuldigung … ein ganzes Glas voller Geschenke Deines Lebens.
Die Kultivierung dieser Übung wird Dich zum einen wieder lehren, bewusster durchs Leben zu gehen. Und zum anderen hilft sie Dir dabei, die schönen Dinge zu erkennen, sie in den Vordergrund rücken zu lassen und wie von selbst wird Deine Zufriedenheit Dir selbst und anderen gegenüber steigen.
Der Vorteil dieser Praxis liegt förmlich auf der Hand. Denn immer, wenn Dir danach ist, kannst Du in Dein Glas greifen, ob nun mit offenen oder geschlossenen Augen, einen Zettel hervorzaubern, ihn lesen, Dich daran erfreuen und ihn wieder zu Deinen anderen Schätzen zurücklegen.
Es ist über die Zeit zu einem bunten Sammelsurium Deiner Erlebnisse geworden.
Im Gegensatz zu einem Glückstagebuch oder wie immer man es auch nennen mag, sind die Einträge nicht in eine chronologische Abfolge gezwängt, die es zu durchblättern gilt und Dein Glas verschwindet auch nicht im Bücherregal.
Das Glas verdient einen besonderen Platz in Deiner Wohnung, und wenn ich hier zusätzlich eine Empfehlung aussprechen darf, dann sollte das Glas so stehen, dass Du nicht an ihm vorbei kommst,- sondern es täglich in Augenschein nimmst. Allein der Blickfang wird Deinen achtsamen Umgang stärken.
Es gibt Menschen, die greifen in ihr Einweckglas erst dann, wenn sie einen schlechten Tag hatten. Doch das ist partout nicht der Sinn des Einweckglases. Sinnvoller ist es natürlich an guten und weniger guten Tagen an die besonders guten Tage und ihre unwiederbringlichen Augenblicke anzuschließen. Sich ihrer und damit des Geschenkes unseres Lebens im Hier & Jetzt wieder bewusst zu werden.
Ich versichere Dir: Du wirst schon bald ein größeres Glas brauchen.
Frohe Ostern
Marco
Autor: Marco Wegner
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