Heute möchte ich dir eine meiner Lieblingsübungen vorstellen und dich gleichzeitig einladen, sie – im Anschluss – einfach einmal auszuprobieren.
Bevor ich dir die Übung genauer vorstelle, ein paar Worte vorab.
Ob nun im klassischen Mentaltraining oder im Achtsamkeitstraining, es handelt sich bei diesen beiden Trainingsvarianten – in erster Linie – um eine Wahrnehmungsschulung.
Die Schulung der Wahrnehmung erhöht beispielsweise deine Konzentrationsfähigkeit und senkt gleichzeitig dein aktuelles Stresslevel. Sie bringt dich in einen effektiven Flow-Zustand und damit ins bewertungsfreie Hier & Jetzt.
Kurz gesagt: Mit mentalen Übungen erhöhst du ganz gezielt deine Fähigkeit zur besseren Selbstwahrnehmung und somit gezielt deine Selbstregulationsfähigkeit.
VAKOG Auf fünf Ebenen kannst du deine Sinne trainieren.
V – visuell (Sehen)
A – auditiv (Hören)
K – kinästhetisch (Tasten) … auch taktil genannt
O – olfaktorisch (Riechen)
G – gustatorisch (Geschmack)
Mit der heutigen Übung trainierst du deine auditive Wahrnehmung.
Ja, jetzt könnte man meinen, die Welt da draußen ist doch eigentlich schon laut genug und gerade der Umweltlärm verursacht doch bereits Stress genug.
Dieser ewige Großstadtgrundton mit seinem alltäglichen Autolärm, die ständigen Sirenen rund um die Uhr, die lauten Gespräche im Bus, in S- und U-Bahn, schreiende Kinder, kläffende Köter, der permanente und dazu noch penetrante Klingelton des Kollegen … ununterbrochene Beschallung von allen Seiten.
Endlich in den eigenen vier Wänden angekommen, meint dann ein Familienmitglied seine Musik deutlich über Zimmerlautstärke hören zu müssen, oder der Nachbar hantiert mal wieder mit seinem Lieblingsspielzeug namens Bohrmaschine.
Ja, oft sind wir vielen Geräuschen gleichzeitig ausgesetzt, ohne diese Geräuschkulisse bewusst wahrzunehmen und dennoch erzeugt sie – mit ihrer rücksichtslosen Reizüberflutung – Stress.
Wie erholsam ist da eine kleine Auszeit: „Endlich Ruhe“. Einfach mal die Tür zumachen, tief durchatmen und den Lärm draußen lassen.
Doch hundertprozentige Stille gibt es fast nie. Irgendwie ist immer etwas zu hören.
Und weil das so ist, ist es eine gute Idee, seine auditiven Fähigkeiten zu trainieren. Sie fokussiert einzusetzen oder partiell auszublenden. Beide Fähigkeiten sind von Bedeutung. Denn erst wer seine auditive Wahrnehmung gezielt einblenden kann, kann sie auch gezielt ausblenden. Beide Varianten bedingen einander. Stell dir einfach ein Call-Center vor, in dem das eigene Kundengespräch eingeblendet und das Gespräch der Kollegen ausgeblendet wird.
Oder den Boxer, der das Getöse der Massen überhört und seinen Trainer sehr deutlich wahrnimmt.
Sicher findest du weitere passende Beispiele.
Zur Übung
Ich bitte dich, dir einmal für 10 Minuten eine echte Auszeit zu gönnen. Dafür ist es wichtig, alle Störquellen „auszuschalten“ bzw. „abzuschalten“. Ich meine das Telefon, den Rechner, das Radio, die Klingel oder was da noch so ablenkende Geräusche produzieren könnte.
Sag deinem Partner, den Kindern oder Kollegen einfach, dass du dich jetzt 10 min ungestört zurückziehen möchtest und gleich wieder zu 100% da bist.
Mache es dir so gemütlich, wie irgend möglich … vielleicht setzt du sogar Kopfhörer auf.
Egal ob du in einem Stuhl oder Sessel sitzt, ob zu Hause auf dem Sofa oder im Bus oder der S-Bahn, – deine Konzentration bleibt bei der Musik.
Schließe deine Augen, konzentriere dich jetzt auf jedes Instrument, lass deine Gedanken ziehen und bleibe bewertungsfrei mit deinen Gefühlen. Deine Atmung ist ruhig und gleichmäßig.
Je besser du dich auf die Musik konzentrieren kannst, desto größer ist deine Fähigkeit tiefe innere Ruhe ad hoc abrufen zu können.
Heute, morgen und übermorgen.
Natürlich eignet sich für diese Übung auch meine 60 Takt Musik hervorragend.
Ich wünsche dir einen entspannten und erholsamen Sonntag
und sende sonnige Grüße von der Insel.
Marco
Autor: Marco Wegner