Die 9 Schenk-Typen Deutschlands

Wir alle haben diesen oder jenen Typen in unserer Familie und ihn über Weihnachten schon einmal lieben oder hassen gelernt, – für sein eigentümliches Schenkverhalten.

Vielleicht erkennst du dich ja auch selbst oder ein Familienmitglied in einer dieser totalen Typenbeschreibung wieder?!

Diesen Blog, zur Beschreibung der 9 Schenk-Typen*, konnte ich mir einfach „nicht schenken“ und wünsche dir nun viel Spaß beim Lesen.

 

1 Die Chaoten

Chaoten bleiben natürlich auch an Weihnachten Chaoten und so kommt für sie Weihnachten genauso unverhofft plötzlich, wie der Geburts- oder Hochzeitstag.
Sie haben am 24. Dezember bei weitem nicht alle Geschenke für die große Bescherung zusammen und fahren schweißgebadet noch einmal kurz in die Stadt.
In den Auslagen der Geschäfte finden sie dann ihre Notgeschenke: aktuelle Bestseller, Plunder, den kein Mensch braucht, oder den Schokoweihnachtsmann im XXL-Format.
Und weil es so schön einfach ist, lässt man die Präsente gleich im Geschäft liebevoll verpacken.
Dilemma: Die Chaoten bekommen zumeist, was sie sich wünschen. Alle anderen bekommen, was sie bekommen. Zum Glück gibt es Verkaufsbörsen wie eBay & Co.

 

2 Die Einfühlsamen

Das komplette Gegenteil zu den Chaoten sind die Einfühlsamen.
Für sie spiegelt das Geschenk immer die Beziehung zum Beschenkten selbst wieder.
Die Beziehung soll durch das Geschenk zusätzlich gestärkt werden und die Bande noch fester gebunden werden. Die Einfühlsamen schenken weder aus falscher Verpflichtung noch aus purem Pragmatismus. Sie legen vielmehr beträchtlich großen Wert darauf, dass sie mit ihrem ganz besonderen Geschenk unterstreichen, wie sehr es doch von Herzen kommt.
Sie hängen ihren Liebsten sprichwörtlich das ganze Jahr über an den Lippen und achten auf jeden noch so subtilen Wunschgedanken. Da verwundert es wenig, wenn sie bereits im August alle Geschenke zusammen haben und das nicht nur auf dem Zettel.
Dilemma: Du solltest spätestens im November noch einmal die fixen Ideen und die über Bord geworfenen Projekte auf den aktuellen Stand bringen, sonst findest du noch die üblich vergriffenen pastellfarbenen Stifte für die Ostereier unter dem Weihnachtsbaum.

 

3 Die Kreativen

Die kreativen Kreaturen verfügen zumeist über eine selbstattestierte und blühende Phantasie. Der moderne Markt füttert sie mit allen möglichen Materialien und mit den Bastelanleitungen via Internet kann jeder quasi online seine Ideen eins zu eins live umsetzen.
Sie investieren Tage und Wochen in ihre Selbstverwirklichung und suggerieren … ähm, sorry … signalisieren dem Beschenkten: „Da schau her, so viel Zeit habe ich für dich aufgebracht. Gib auf dieses Geschenk besonders Obacht, es ist mit viel Liebe gemacht.“
Dilemma: Eigentlich weiß man nie, was einem bei diesem Typus blüht, außer, dass man sich zu freuen hat und dass das Präsent einen Platz bekommt, an dem es wirklich präsentiert wird.

 

4 Die Unsicheren

Vom trotzenden Selbstbewusstsein der „Kreativlinge“ wagen die Unsicheren nicht einmal zu träumen. „Wie soll ich für andere das richtige Geschenk finden, wenn ich schon stundenlang für die Entscheidungsfindung brauche, was die passende … für den Festtag ist.“
Der Leidensdruck wird noch größer, wenn sie davon ausgehen, dass die anderen eh schon alles haben. Da hilft nur eins: Ein Geschenk mit dem Hinweis, dass man die Quittung dazu noch hat, für den Fall, dass es nicht gefallen könnte.
Besser noch: Geldgeschenke und Gutscheine.
Sollen die Empfänger doch für sich selbst entscheiden, was sie brauchen.
Dilemma: Der Unsichere ist selbst dann noch unsicher, wenn ihm der Beschenkte versichert, dass er sich über das Geschenk freut. Ergo: Geld macht‘s auch.

 

5 Die Pflichtschenker

Verunsichert sind die Pflichtschenker nicht, doch große Lust am Schenken empfinden sie auch nicht. „Ist eben Weihnachten, da kannst du nichts machen. Ist eben so.“
Es gibt weder Wertigkeit noch Gewichtung bei den Geschenken und selbst ein Geschenk zu erhalten, ist den Pflichtschenkern nicht sonderlich wichtig.
Das Schenken und Beschenken wird schnell abgehandelt und man widmet sich lieber dem Gastmahl und Getränken. Und wer es nicht schon erraten hat, dieser Typus wird überdurchschnittlich stark durch das männliche Geschlecht repräsentiert.
Dilemma: Mit diesem Typus beginnt der Spaß erst nach der Bescherung. Was ja nicht unbedingt zu verachten ist.

 

6 Der Langweiler

Für die Langweiler ist das Schenken keine Last, sie schenken gerne und mit Lust.
Ihr konservatives Konsumverhalten spiegelt sich in ihrer Geschenkkultur wieder.
Bewährtes bleibt und jeder kreativer Charakter gleicht dem Habitus des Chaoten.
Somit gibt es – alle Jahre wieder – die gleichen Geschenke: wieder ein Parfüm, wieder ein Hemd, wieder einen Kalender und natürlich wieder das gleiche Abendmahl.
Sie greifen auf Altbewährtes zurück und glauben, damit nichts groß falsch machen zu können.
Deutlich wichtiger als eine innovative Geschenkidee ist ihnen die gemeinsame Zeit mit dem Partner, den Kindern und den Freunden.
Zum festlichen Anlass wird sich dann auch mal schick gemacht, allerdings nur mit einem passenden Outfit aus dem Bestand.
Dilemma: Wer sich nicht ausdrücklich für dieses Jahr etwas anderes wünscht, der bekommt in alter Routine das Gleiche, wie letztes Jahr. Der Vorteil: Berechenbare Erwartungshaltungen an allen Fronten.

 

7 Der Verweigerer

Die Verweigerer verweigern generell jede Form des gegenseitigen Beschenkens.
Geschenke zu machen, das ist für sie eine äußerst lästige Angelegenheit und eine Leidenschaft der anderen, die bei ihnen großes Leiden schafft.
Oft schließen sie vorab einen ´geheimen´ Packt: „Dieses Jahr schenken wir uns aber wirklich nichts … abgemacht!?“ Dieser Packt birgt allerdings ein großes Risiko und die Gefahr, dass der Deal platzt. Das Beben und Bangen der Beteiligten macht sich bedenklich breit.
Dilemma: Hält sich das Gegenüber nicht an die Absprache und zaubert dennoch eine kleine Kleinigkeit aus dem Hut, dann ist „die Bescherung groß“. Für diesen Fall der Fälle müssen die Verweigerer in die Trickkiste greifen und irgendeine Strategie in petto haben … oder aber ein Geschenk.

 

8 Die Strategen

Für Strategen spielen taktische Erwägungen in jeder Lebenshinsicht eine große Rolle.
Ihre Geschenkstrategie ist es, mit möglichst geringem Aufwand selbst ein gutes Geschenk zu ergattern. Individuelle Geschenke sind nicht ihr Ding. Dafür verschenken sie lieber Dinge, die ihnen selbst nutzen: den neuen Mixer, die Bohrmaschine oder Kaffeemaschine.
Zwei Fliegen mit einer Klappe gilt es zu schlagen.
Nicht selten neigen sie zusätzlich zur Unart namens Appellgeschenk.
Ein Buch zum Abnehmen oder zur Rauchentwöhnung, ein Bikini inklusive dem Probeabo in einem Fitnessstudio und ein anderer Wink mit dem Zaunpfahl.
Dilemma: Solange es sich um Familienmitglieder handelt, wird man sie wohl nicht so schnell wieder los. Mitgefangen – Mitgehangen.

 

9 Die Protzer

Die Protzer sind der ultimative Superlativ der Strategen.
Sie schenken, um ihr Prestige zu steigern und machen das Weihnachtsfest so zur Qual.
Ihre übertriebene „Großzügigkeit“ ist Dominanzgebaren und zwingt den Beschenkten zu Dankbarkeit. Hier wird nicht gekleckert sondern geklotzt und wer da nicht mithalten kann, den überkommt schnell das Gefühl von Scham oder Abhängigkeit.
Das überzogene Geschenk ist ein Zeichen von Macht und schreit geradezu nach Wiedergutmachung. Dem kann man nur entgehen, wenn man das Spiel der Überbietung mitspielt und sich nicht in die Opferrolle drängen lässt.
Dilemma: Wir haben es verlernt Geschenke abzulehnen bzw. uns gegen dieses Spiel aufzulehnen.

 

10 XYZ: Füge einen Typus hinzu, den ich hier nicht aufgeführt habe und beschreibe ihn kurz.

 

Autor: Marco Wegner

Foto: Richelle Akimow

 

* Die hier aufgeführten >Motive und Typologien des Schenkens< beziehen sich Großteiles auf eine Studie der DHBW zum Schenkverhalten der Deutschen und wurde von mir lediglich ein wenig „weihnachtlich ausgeschmückt“.

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